Gestärkt aus der Krise kommen – der Phoenix aus der Asche

Nicht alle Unternehmen überlebten die Wirtschafts- und Finanzkrise 2007/2008, aber die, die es taten, gingen gestärkt daraus hervor. Einen wichtigen Beitrag leistete dabei die staatliche Förderung der Kurzarbeit, eine Einrichtung, die nur wenige Länder außer Deutschland haben.

Dieser Vorteil will aber auch genutzt werden, zum Erfolg führten letztlich die folgenden Faktoren:

  1. Durch die Kurzarbeit standen die Mitarbeiter direkt zur Verfügung, als die Konjunktur wieder ansprang und die ersten Aufträge hereinkamen. Viele ausländische Wettbewerber waren längst noch nicht wieder liefer- und leistungsfähig, da sie ihr Personal teils neu einstellen mussten. Da die Nachfrage international schneller stieg als das Angebot konnten höhere Preis durchgesetzt und Marktanteile dauerhaft ausgebaut werden.
  2. Durch das reduzierte Tagesgeschäft konnte das Management zahlreicher Unternehmen die freie Zeit nutzen, die Strategie zu überarbeiten und das Unternehmen zukunftsfähiger zu machen.
  3. Viele Personalmanager waren so klug, ihre Mitarbeiter in der Krise weiterzubilden, so dass die  Arbeitskräfte insgesamt deutlich leistungsfähiger wurden. Einige nutzten Gelegenheiten auf dem Personalmarkt für das Recruitment neuer Mitarbeiter, die in normalen Zeiten so nicht zu bekommen gewesen wären.
  4. All die Prozessverbesserungen, Aufräumarbeiten, unaufwändigen Investitionen oder Reparaturen, die in geschäftigen Zeiten immer wieder nach hinten verschoben worden waren, konnten nun in Ruhe in Angriff genommen werden. Dadurch waren die Leistungsprozesse nach der Krise schneller, günstiger und insgesamt effizienter.
  5. Die Unternehmer, Manager und Mitarbeiter rückten enger zusammen, innerhalb der Betriebe, in den Lieferketten und vor Ort durch Hilfe von Betrieb zu Betrieb. Dadurch konnten kurzfristige Engpässe leichter überwunden werden. Auch das deutsche Finanzsystem mit seinen Sparkassen und Genossenschaftsbanken erwies sich als stabilisierender Faktor, da sie mit ruhigerer Hand handelten als die Privatbanken in manchen anderen Ländern.

Hinzu kam der Effekt, dass schon vor der Krise kaum mehr wettbewerbsfähige Betrieben vom Markt verschwanden. Häufig dadurch, dass sie von anderen, leistungsstarken Konkurrenten geräuschlos übernommen wurden, so dass insgesamt weit weniger Arbeitsplätze verloren gingen als zu erwarten gewesen wäre.

Nichts spricht dagegen, all diese Strategien und Taktiken nun wieder anzuwenden. In einer besonders guten Position sind dabei freilich solche Unternehmen, die bereits die Krisenerfahrung gemacht haben und gestählt durch die kargen Jahre 2007/2008 hindurch gekommen sind. Sicher stehen gerade diese auch jetzt wieder mit Rat und Tat zur Verfügung, um Kollegen-Betriebe zu unterstützen, um den Turnaround zu schaffen.

 

 

Autor: Leif Erik Wollenweber