Employer Branding für mittelständische Unternehmen

Für Großunternehmen längst ein gesetztes Thema, gewinnt das Thema Employer Branding nun vor allem im Mittelstand immer weiter an Bedeutung. Durch den in vielen Branchen herrschenden Fachkräftemangel spüren zahlreiche Unternehmen, dass es zunehmend schwerer wird, qualifiziertes Personal für zu gewinnen und dieses auch zu binden. Das gilt insbesondere für weniger  bekannte Unternehmen, die zudem noch abseits der hippen Metropolen liegen.

Oft stoßen sie allein schon durch diesen „War for Talents“ empfindlich an Wachstumsgrenzen. Das gilt dabei nicht nur für „normale“ gewerbliche Unternehmen, sondern sogar schon für einstmals so attraktive Arbeitgeber wie Wirtschaftsprüfungen und Unternehmensberatungen.

Werden zudem in den nächsten Jahren die Folgen des demographischen Wandels erst richtig spürbar, wird sich dieses Problem erheblich verschärfen. Diese Entwicklung ist kritisch, sind gut ausgebildete und motivierte Mitarbeiter doch der entscheidende Erfolgsfaktor für Produktivität, Innovationskraft und Servicestärke.

Nun erhöht Employer Branding die Bekanntheit und vor allem Attraktivität des Arbeitgebers für  Inintiativbewerbungen und bindet auch bestehende Mitarbeiter. Es erleichtert damit das Halten wertvoller Leistungsträger und die Gewinnung exzellenter Talente. Die Motivation, das Commitment und das Engagement der Mitarbeiter werden gesteigert, gleichzeitig sinken die Vakanz-, Ausfall- und Suchkosten.

Doch so viele Unternehmen inzwischen auf Employer Branding setzen, so unscharf ist der Begriff in der Praxis, so variierend die Brandbreite der Umsetzung in Unternehmen und so unklar die Erfolgsfaktoren für den Aufbau einer starken Arbeitgebermarke. Der größte Fehler, den Unternehmen freilich machen können, ist potentielle neue Mitarbeitern mit Qualitäten zu locken, die sie de facto nicht haben.

Der Strategie-Experte Prof. Dr. Leif Erik Wollenweber empfiehlt daher zur Gestaltung einer Arbeitgebermarke: „Was drauf steht, muss drin sein. Und was drin ist, muss drauf stehen.“ Er rät deshalb zu überprüfen, ob die Führungs- und Unternehmenskultur wirklich so attraktiv sind, wie die Unternehmen glauben, denn sonst gibt es für beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer schnell ein böses Erwachen. Employer Branding ist damit weit mehr als nur ein wenig Kommunikations-Chichi. Vielmehr ist es unbedingt erforderlich zu erkennen, was den Markenkern ausmacht; und im Zweifel muss ein Arbeitgeber einige Anstrengungen unternehmen, um das gewünschte Markenversprechen tatsächlich einlösen zu können.

Im Unterschied zu Großkonzernen haben kleinere und mittlere Unternehmen aber weder die personellen Ressourcen noch die Expertise in ihrer Personalabteilung, um ihre Employer Branding-Strategie zu planen und umzusetzen. Helfen kann hier freilich externe Beratung, für die idealerweise Personalspezialisten und Kommunikationsagenturen zusammenarbeiten.

Leif Erik Wollenweber